Liebe werdende Mamas und Papas,

im heutigen letzten Brief von mir möchte ich noch einen Impuls geben, der euch dabei helfen soll, euren individuellen Weg als Familie zu finden. 

Gerade unter Eltern beobachte ich häufig, wie sie sich mit anderen Eltern vergleichen:

  • “Wie schaffen die das nur, Arbeit und Familie so gut unter einen Hut zu bringen und dabei auch noch so glücklich miteinander zu sein” oder
  • “Was haben die gemacht, dass ihr Sohn schon jede Nacht durchschläft” oder
  • “Andere unternehmen jeden Tag etwas anderes mit ihrem Baby (Babyschwimmen, PeKIP, Babymassage, etc.). Ich bin froh, wenn ich es überhaupt eine halbe Stunde vor die Tür schaffe. 
  • … Grundsätzlich gilt: jeder von uns neigt täglich dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Und es hilft euch sicher, in der für euch neuen Situation auch nach links und rechts zu gucken, aber vergesst dabei nicht, euch als Familie und eure ganz individuelle Situation kennen zu lernen.

Vergleiche haben immer Nebenwirkungen, die uns stressen und enorm viel Energie rauben. Sie setzen uns unter Druck (beispielsweise wenn wir uns fragen, warum es bei anderen so viel leichter zu laufen scheint). Wir spüren vielleicht Neid, fühlen uns traurig oder frustriert. Und dadurch, dass wir uns mehr auf andere als auf uns konzentrieren, verpassen wir vielleicht die Chance, aus unserer Situation das Beste rauszuholen. Macht euch deutlich, dass es unmöglich ist, euch mit anderen Familien zu vergleichen. Jede Familie ist anders, jedes Paar ist anders. Jedes Paar wird anders mit den Herausforderungen, die sich im Familienalltag stellen, umgehen können.

Zunächst einmal wird jedes Paar unter ganz anderen Voraussetzungen Eltern. Überlegt mal, unter welchen Umständen ihr „schwanger“ geworden seid. Kennt ihr euch schon lange? Lebt ihr schon lange zusammen? Kennt ihr euch noch nicht lange und euer Kind war eigentlich noch nicht geplant? Vielleicht steckt einer von euch noch mitten im Studium oder ist durch seine Arbeit momentan beruflich sehr stark eingespannt? Jeder von euch hat darauf individuelle Antworten, die eure jeweilige Ausgangsposition als Familie bestimmen.

Eine Rolle spielt beispielsweise auch, welche Vorbilder ihr als Ersteltern habt. Kommt ihr vielleicht aus einer Großfamilie, in der ihr euch schon viel abgucken konntet. Oder seid ihr in eurem Freundeskreis die ersten, die Eltern werden und seid mit vielen Situationen noch unvertraut?

Jedes Elternpaar hat auch ganz andere Möglichkeiten, sich im Alltag unterstützen zu lassen. Einige haben vielleicht die Großeltern in der Nähe, die regelmäßig unterstützen können. Andere können sich regelmäßig einen Babysitter leisten oder können sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen und dadurch das Familienleben entstressen.

Und dann ist natürlich auch euer Kind einzigartig und wird euch auf seine eigene Art und Weise fordern. 

Das sind nur einige der Punkte, die ganz unterschiedliche Voraussetzungen für euer Elternsein schaffen. Und daher macht es überhaupt keinen Sinn, sich mit anderen Eltern zu vergleichen. Konzentriert euch stattdessen auf eure individuelle Situation. Was braucht ihr, damit ihr euch den Alltag leichter machen könnt? Wie wollt ihr euer Familienleben gestalten? Was benötigt ihr, um eure gemeinsame Zeit schön zu machen? 

Ich hoffe, ihr habt in den letzten Wochen ein paar Impulse und Erkenntnisse für euch mitnehmen können. Zum Abschluss möchte ich euch noch drei Dinge mitgeben:

  • Was ihr in den nächsten Jahren leisten werdet, ist großartig. Macht euch bewusst: Es wird schwere Tage geben, an denen ihr euch vielleicht einfach nur unter der Decke verkriechen wollt. Und wisst gleichzeitig: Dieser Zustand wird nicht ewig anhalten. Die wenigsten Eltern werden diese Zeit mit einer 1* meistern und das müsst ihr auch nicht.  
  • Ihr habt in den letzten Wochen bestimmt gemerkt: es gibt viel zu verhandeln, wenn man als Paar eine Familie gründet und Konflikte sind eigentlich ziemlich normal in dieser Zeit. Harmoniesucht wird immer auf Kosten eurer eigenen Bedürfnisse gehen, so dass es irgendwann vielleicht richtig kracht. Entscheidend ist eher, wie ihr streitet. Und einen konstruktiven Umgang mit Konflikten kann man (zum Beispiel bei mir 🙂) lernen. 
  • Gebt eurer Partnerschaft auch weiterhin genügend Raum. Sucht, auch wenn im Alltag wenig Zeit bleibt, immer wieder Berührungspunkte und Kontakt zueinander. Bleibt neugierig aufeinander und schätzt wert, was jeder von euch in eure gemeinsame Familie einbringt. Eure Paarbeziehung ist die Kraftquelle für eure Familie. Denn wie es euch geht, wirkt sich auch auf eure Kinder aus.

Alles, alles Gute für eure kleine Familie,

WOCHENAUFGABE

Schreibe Dir in dieser Woche einmal täglich auf, wofür Du an diesem Tag dankbar bist. Wer hat dir vielleicht eine Freude gemacht? Hattest Du ein schönes Erlebnis, das Dich glücklich gemacht hat? Oder erinnerst Du Dich an einen Moment, in dem Du dich eins mit Dir gefühlt hast? Mit welchen Menschen durftest Du schöne Zeit verbringen?

Wenn Dir diese Aufgabe Freude gemacht hat und Du sie fortführen willst, leg Dir ein Dankbarkeitstagebuch an. Ein Dankbarkeitstagebuch hilft dir dabei, dich auf das Positive und Gute in Deinem Leben und in Deiner Familie zu konzentrieren und den Fokus auf dich statt auf andere zu legen.

FRAGEN?

Falls Ihr Fragen oder Feedback habt, schreibt mir gerne an steffi@paarzeit.jetzt oder kommt in meine geschlossene Facebook-Gruppe.