Liebe werdende Mamas und Papas,

habt ihr euch schon einmal gemeinsam darüber Gedanken gemacht, wie sich eure Partnerschaft mit Kind verändern wird? 

Typischerweise stellen werdende Eltern sich vor, dass ein Kind ihre bisherige Beziehung und ihren meist vollgepackten Alltag wie ein Sahnehäubchen bereichert: „Alles wird wie bisher weiterlaufen, nur dass unser Glück noch vollkommener wird.” Was für eine Umstellung ein Baby bedeutet und dass einiges ganz neu strukturiert werden muss, kann man sich ja auch wirklich nur schwer vorstellen.

Ich möchte euch heute dazu einladen, eine Bestandsaufnahme zu machen: 

Wie gestaltet sich eure Beziehung im Moment? Lebt ihr zusammen? Wieviel Zeit verbringt ihr miteinander und was macht ihr in dieser Zeit? Wie organisiert ihr euren Haushalt, eure Geldangelegenheiten? Wie verbringt ihr eure Wochenenden? Kocht ihr gerne oder geht ihr lieber gemeinsam Essen? Welchen Stellenwert hat eure Beziehung neben eurer Arbeit? Habt ihr gemeinsame Hobbys? Einen getrennten und einen gemeinsamen Freundeskreis? Vermutlich sieht eure Beziehung momentan so ähnlich aus (nach einem Modell der Familientherapeutin Eva Tillmetz): 

Sehr wahrscheinlich hat jeder von euch einen recht großen persönlichen Raum mit Regenerationszeiten für sich, eigenen Freunden und Hobbys. Gleichzeitig geht jeder seinen persönlichen beruflichen Weg, verdient mit seinem Beruf Geld und Anerkennung und hat mit Kollegen Freundschaften geschlossen. Eure Beziehung (Ich & Du) ist der Ort, an dem ihr gemeinsam schöne Erlebnisse habt, Kraft schöpfen könnt und euch Geborgenheit und Zärtlichkeit gebt. Ein Ort, an dem ihr euch austauschen und gegenseitig aufbauen könnt, wenn es einem von euch mal nicht so gut geht. 

Mit der Geburt eines Kindes kommen zwei wichtige Felder dazu, die ganz schön viel Raum und Zeit beanspruchen werden:

Wie genau sich diese beiden Felder auf eure bisherigen verteilen, ist bei jedem Paar anders. Vielleicht steckt der eine beruflich zurück, während der andere für das Familieneinkommen sorgt. Vielleicht legt der eine noch sehr viel Wert auf seinen persönlichen Raum, während der andere besser damit zurechtkommt, diesen für eine Weile zurückzustellen. Vielleicht entscheidet ihr euch dafür, beide gleichzeitig Elternzeit zu nehmen und den Beruf erstmal hinten an zu stellen. Ihr habt sicher auch eigene Vorstellungen, wer von euch sich wie und mit wie viel Zeit in die Kindererziehung einbringen will und kann. Je nachdem wird euer Modell anders aussehen.

Sehr deutlich wird in diesem Modell, dass die Felder „meins“ und „Ich & Du“ stark eingeschränkt werden und es kaum noch persönlichen Rückzugsraum gibt. Diese Erfahrung machen alle Eltern. Gleichzeitig bedeutet es aber nicht, dass ihr dieser Entwicklung ausgeliefert seid und nichts dagegen tun könnt. Wenn euch diese Entwicklung bewusst ist, könnt ihr aktiv dafür sorgen, dass mit der Geburt eures Kindes diese beiden wichtigen Felder nicht hinten runter fallen.

Jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim Visualisieren eurer Zukunft und eine schöne Woche.

Herzlich,

WOCHENAUFGABE

Jede Woche bekommt ihr von mir eine kleine Wochenaufgabe, die ihr jeweils für euch alleine und anschließend im Gespräch miteinander bearbeiten könnt. Wenn ihr wollt, besorgt euch ein kleines Büchlein, in dem ihr eure Gedanken zu den einzelnen Themen sammelt und auf das ihr als kleine Familie immer wieder zurückgreifen könnt.

Wochenaufgabe 3:

In dieser Woche möchte ich euch dazu einladen, über folgende Dinge nachzudenken:

  • Wie könnte Abbildung 2 bei euch aussehen, wenn ihr zu dritt oder zu viert seid?
  • Wie wollt ihr euch die Aufgaben im Elternteam aufteilen? 
  • Bei welchen Dingen habt ihr Sorge, dass diese aus Zeitgründen nicht mehr zum Zug kommen?
  • Was ist euch aus eurem „alten“ Leben unheimlich wichtig, was ihr unbedingt erhalten wollt? Was kann vielleicht erstmal eine Weile pausieren?
  • Wie könnt ihr dafür sorgen, dass das auch weiterhin noch so funktioniert? Wie könnt ihr euch gegenseitig dabei unterstützen? Und wo könntet ihr euch Unterstützung von außen holen?

Jeder von euch hat dazu bestimmt seine eigene Gedanken und Vorstellungen. Denkt erstmal alleine darüber nach, macht euch Notizen und tauscht euch dann darüber aus. 

FRAGEN?

Falls Ihr Fragen oder Feedback habt, schreibt mir gerne an steffi@paarzeit.jetzt.